Cloud-Dienste sind aus dem modernen Unternehmensalltag nicht mehr wegzudenken – skalierbar, flexibel und scheinbar sicher. Doch der Schein trügt, denn Datenverlust in der Cloud ist alles andere als trivial. Viele Unternehmen verlassen sich blind auf ihren Cloud-Anbieter, wenn es um den Schutz ihrer Daten geht. Dabei liegt die Verantwortung für Backup und Wiederherstellung nicht beim Provider – sondern beim Kunden selbst. Wer sich dieser Verantwortung nicht bewusst ist, riskiert im Ernstfall weit mehr als nur einen Systemausfall.
Der Trugschluss vom „rundum sicheren“ Cloud-Anbieter
Zwar verfügen die meisten Cloud-Anbieter über technische Schutzmaßnahmen und Redundanzen. Aber sie können weder menschliches Versagen noch böswillige Angriffe oder Naturkatastrophen ausschließen. Die Realität: 81 % der Microsoft-365-Nutzer mussten bereits Daten wiederherstellen1 – doch nur 15 % konnten alle Daten vollständig rekonstruieren.
Gleichzeitig sehen viele Unternehmen die Verantwortung noch immer nicht bei sich. In Deutschland glauben 54 %, der Cloud-Anbieter sei im Ernstfall zuständig. Ein gefährlicher Irrtum. Wer seine Daten in die Cloud auslagert, muss dafür sorgen, dass sie auch im Katastrophenfall verfügbar bleiben.
Drei bewährte Strategien gegen Datenverlust in der Cloud
1. Due-Diligence-Prüfung: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser
Ein professioneller Cloud-Anbieter muss mehr liefern als Speicherkapazität. Entscheidend sind transparente Informationen zur Ausfallsicherheit, zur Notfallwiederherstellung und zu den angebotenen Backups. Folgende Fragen helfen bei der Bewertung:
- Welche SLAs (Service Level Agreements) gelten für die Verfügbarkeit – 99 %, 99,9 % oder 99,999 %?
- Gibt es integrierte Backup-Dienste – oder muss das Unternehmen extern vorsorgen?
- Wie hoch ist der Aufwand bei einem Anbieterwechsel?
Schon minimale Unterschiede in der Verfügbarkeit können gravierende Auswirkungen auf das Tagesgeschäft haben. Wer hier nicht genau hinschaut, handelt fahrlässig.
2. Backup-Plan: Ohne Strategie kein Schutz
Der Großbrand im Rechenzentrum von OVHcloud war ein Weckruf für die gesamte Branche. Viele Kunden standen plötzlich ohne Zugriff auf ihre Systeme da – einige Daten waren für immer verloren.
Ein robuster Backup-Plan schützt nicht nur im Katastrophenfall, sondern stellt auch den Geschäftsbetrieb bei Systemausfällen oder Cyberangriffen sicher. Dazu gehört:
- Regelmäßige, automatisierte Backups
- Tests der Wiederherstellbarkeit durch Simulationen
- Speicherung von Backups an physisch getrennten Standorten
- Dokumentierte Notfallpläne für verschiedene Szenarien
Wer vorbereitet ist, kann schnell reagieren – und den Schaden begrenzen.
3. Unveränderlicher Speicher: Datensicherheit auf dem nächsten Level
Ein besonders wirksamer Schutz gegen Manipulation und Datenverlust ist der Einsatz von unveränderbarem Speicher („immutable storage“). Hier gilt: Was einmal gespeichert wurde, kann nicht mehr verändert oder gelöscht werden.
Vorteile unveränderlicher Speicherlösungen:
- Schutz vor Ransomware, da Angreifer keine Daten löschen oder manipulieren können
- Datenerhalt auch bei Systemausfällen oder Benutzerfehlern
- Revisionssichere Archivierung kritischer Informationen
Ein Cloud-Anbieter ohne diese Funktion gleicht einem Mietwagen ohne Ersatzreifen: Man kommt damit ans Ziel – bis etwas schiefläuft. Dann wird es teuer.
Fazit: Cloud-Sicherheit beginnt beim Nutzer
Moderne Cloud-Lösungen sind leistungsfähig – aber nicht unfehlbar. Unternehmen müssen selbst aktiv werden, um ihre sensiblen Daten zu schützen. Die gute Nachricht: Mit einer fundierten Anbieterauswahl, einem getesteten Backup-Plan und dem Einsatz unveränderbarer Speicher lässt sich das Risiko von Datenverlust deutlich minimieren.
Denn eines ist sicher: Wer heute vorsorgt, steht morgen nicht im Regen.
Tipp: Gerne beraten wir Sie persönlich, wie Sie Ihre Cloud-Strategie datensicher und zukunftsfähig gestalten können. Nehmen Sie dazu gerne mit uns Kontakt auf.
1Enterprise Strategy Group