Deutschland-Stack: Warum Open Source der Schlüssel zur digitalen Souveränität ist

Die Open Source Business Alliance (OSBA) fordert klare Vorgaben für den Deutschland-Stack – und erklärt, warum nur offene Lösungen die Ziele der Bundesregierung erreichen können. Der Deutschland-Stack gilt als eines der zentralen Digitalprojekte der Bundesregierung, um die digitale Souveränität Deutschlands und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen IT-Wirtschaft zu stärken. Doch damit das Vorhaben nicht zur leeren Hülle verkommt, braucht es verbindliche Regeln – insbesondere für den Einsatz von Open Source Software, offenen Standards und offenen Schnittstellen. Die Open Source Business Alliance (OSBA) unterstützt zwar die Ziele des Deutschland-Stacks, warnt jedoch vor halbherzigen Lösungen. Ohne klare Vorgaben drohe das Projekt, seine Wirkung zu verfehlen.

Open Source als Innovationsmotor: Warum der Koalitionsvertrag jetzt umgesetzt werden muss

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass der Deutschland-Stack auf Open Source, offene Standards und offene Schnittstellen setzen soll. Die OSBA fordert nun, diese Ziele verbindlich im Stack und im Vergaberecht zu verankern. Studien der EU-Kommission und der Harvard Business School belegen: Open Source wirkt wie ein Innovationsbooster für Staat und Wirtschaft. Doch bisher fehlt es an konkreten Vorgaben.

Der Deutschland-Stack muss Open Source verbindlich vorschreiben“, betont die OSBA. Nur so lasse sich die digitale Souveränität nachhaltig stärken – und die Abhängigkeit von proprietären Anbietern verringern. Doch aktuell bleibt der Stack hinter seinen Möglichkeiten zurück: Die formulierten Kriterien sind nicht als Muss-Kriterien definiert. Das Risiko: Ohne klare rote Linien könnten Lösungen zum Einsatz kommen, die den Prinzipien von Offenheit, Transparenz und Interoperabilität widersprechen.

Rote Linien statt „zahnloser Tiger“

Ein zentrales Problem des Deutschland-Stacks ist die fehlende Verbindlichkeit. Aktuell heißt es: „Durch das Fehlen einer Bewertung entlang der Kriterien ist kein Ausschluss vom Tech-Stack gegeben.“ Doch genau das wäre nötig, um die Ziele zu erreichen. Die OSBA fordert:

  • Klare Ausschlusskriterien für Lösungen, die nicht den Prinzipien von Open Source entsprechen.
  • Bevorzugung offener Lösungen in der öffentlichen Verwaltung.
  • Kein Platz für „Souveränitäts-Washing“ – also für pseudo-souveräne Konstruktionen wie die Delos Cloud, die im Kern auf nicht kontrollierbare Closed-Source-Software setzen.

Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der OSBA, warnt: „Die Abhängigkeit von proprietären Anbietern ist vor dem Hintergrund geopolitischer Krisen eine ernsthafte Bedrohung für Staat, Wirtschaft und Sicherheit.“ Open Source sei daher kein Nice-to-Have, sondern eine Notwendigkeit.

Europäische Anschlussfähigkeit: Warum der Deutschland-Stack am EU Cloud Sovereignty Framework ausgerichtet werden muss

Die Bundesregierung will den Deutschland-Stack europäisch kompatibel gestalten. Ein konkreter Schritt dazu wäre die Orientierung am EU Cloud Sovereignty Framework. Dieses definiert messbare Souveränitätskriterien, die eine europaweite Interoperabilität ermöglichen. Deutsche Behörden könnten so kompatibel ausschreiben – und sich in europäische Standards einbetten.

Doch dafür muss der Deutschland-Stack das Framework explizit referenzieren. Nur so lässt sich verhindern, dass nationale Insellösungen entstehen, die am Ende weder souverän noch zukunftsfähig sind.

Fazit: Open Source als Grundpfeiler der digitalen Souveränität

Der Deutschland-Stack hat das Potenzial, die digitale Zukunft Deutschlands zu prägen. Doch damit er nicht zur Symbolpolitik verkommt, braucht es:

  • Verbindliche Open-Source-Vorgaben im Stack und im Vergaberecht.
  • Klare rote Linien gegen Closed-Source-Lösungen.
  • Europäische Anschlussfähigkeit durch das EU Cloud Sovereignty Framework.

Die OSBA ist überzeugt: Nur mit Open Source lässt sich die digitale Souveränität Deutschlands wirklich stärken – und die Abhängigkeit von proprietären Anbietern überwinden. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

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